Wie würden Sie Ihre idealen Mitarbeiter*innen beschreiben? Engagiert, freundlich, motiviert? Arbeitnehmer*innen, die langfristig gut, sorgfältig und gewissenhaft arbeiten, sind einer der Hauptfaktoren erfolgreicher Unternehmen.
Für Ihre Zahn- und Fachzahnarztpraxis gilt das umso mehr: Denn hier hat Ihr Team täglich engen Kontakt mit Ihren Patient*innen. Lustlose Mitarbeiter*innen können nicht nur die internen Abläufe behindern, sondern auch Ihre Patient*innen vergraulen.
Noch viel schlimmer als unmotivierte Mitarbeiter*innen sind überhaupt keine. Gerade damit haben immer mehr Zahnarztpraxen zu kämpfen. Die Bewerber*innen auf offene Stellen sind dünn gesät und die Kandidat*innen, die in Frage kommen, haben saftige Gehaltsvorstellungen - denn sie wissen um ihren Wert auf dem Arbeitsmarkt.
Ihr Ziel ist es also nicht nur, Ihre Mitarbeiter*innen zu motivieren, damit sie bessere Arbeit leisten. Sie möchten sie auch langfristig an Ihre Praxis binden, um eine hohe Mitarbeiterfluktuation zu vermeiden, die Sie viel Energie, Zeit und Geld kostet. Wie können Sie Ihre Mitarbeiter*innen motivieren und sie langfristig an Ihre Zahnarztpraxis binden?
Ein Hauptfaktor ist nach wie vor das Gehalt - allerdings nicht direkt in seiner Höhe.
Was motiviert Ihre Mitarbeiter*innen in der Zahnarztpraxis?
Jede*r Arbeitnehmer*in arbeitet in erster Linie für ein Gehalt. Wir alle sind auf unser Einkommen angewiesen und eine gewisse Höhe kann motivieren, keine Frage. Allerdings hält diese Motivation meist nicht lange: Ungefähr drei bis sechs Monate lang beschwingt ein neues, ungewohnt hohes Gehalt - danach sinkt die Motivation zurück auf ihr Anfangsniveau. Nun können Sie nicht vierteljährlich deutliche Gehaltssteigerungen vornehmen. Aber Sie können auf andere Weise Ihre Mitarbeiter*innen motivieren, in Ihrer Zahnarztpraxis ihr Bestes zu geben.
Arbeitsumfeld
Der Personaldienstleister “Manpower-Group” hat eine Umfrage durchgeführt, die zeigt, dass das Arbeitsumfeld und zwischenmenschliche Faktoren zu den wichtigsten Komponenten gehören, die Ihre Mitarbeiter*innen motivieren und binden können.
So gaben 65 Prozent der Befragten an, dass ihnen ein angenehmes Arbeitsklima sowie nette Kolleg*innen und Vorgesetzte wichtig sind. 32 Prozent legen Wert auf eine freundliche Raumgestaltung, 27 Prozent auf Pflanzen in den Arbeitsräumen und ganze 28 Prozent lassen sich durch guten (!) Kaffee motivieren. Rund einem Drittel der Befragten ist eine starke Teamarbeit wichtig.
Ich kann das nur aus eigener Erfahrung bestätigen. Ein gutes Gehalt ist nur attraktiv, solange wir auch dauerhaft ein gutes und wertschätzendes Arbeitsklima haben, indem wir gehört werden, an einem Strang ziehen und uns Potenzial zur Entwicklung mit an die Hand gegeben wird. Ist dies nicht gegeben, fangen wir an innerlich zu kündigen und die Arbeitsleistung fällt rapide ab. Das ist nicht nur für das Team belastend, sondern auch für den Umsatz.
Sie sehen: Ein gutes Arbeitsklima ist nicht nur ganz angenehm, sondern essenziell, auch ohne Top-Gehälter Ihre Mitarbeiter*innen zu binden.
Fallbeispiel - Mitarbeiter - Worst - Case bei einer Kundenpraxis
Ich betreue seit einigen Jahren eine Zahnarztpraxis. Wir führen regelmäßige gemeinsame Audits durch, um das QM-System stetig weiter zu entwickeln. In meinen Audits erkundige ich mich immer zuerst nach den Herausforderungen und gut laufenden Themen der Praxis. Es kam schnell heraus, dass es etwas gab, dass dem Team unter den Nägeln brennt.
Das Team hatte seit vielen Jahren keine Gehaltserhöhung mehr bekommen und Fortbildungswünsche blieben in weiter ferne, da es kein Konzept gab und das eigene Gehalt zu niedrig war.
Es kam die Aussage "Frauke wir schauen uns bereits nach was um, aber eigentlich wollen wir nicht gehen".
Warum will das Team eigentlich nicht wechseln? Wegen dem Team! Der Zusammenhalt ist so groß in dieser Praxis, dass sie sich als Familie sehen. Aber der finanzielle Druck auf der anderen Seite war so groß, dass sie dies leider in Betracht ziehen müssen.
Was habe ich hier gemacht?
Ich habe alle Fakten gesammelt, mir Gedanken gemacht über mögliche Gehaltssteigerungen gekoppelt an den Praxisumsatz, die Mitarbeiterziele und Wünsche erfasst, ein Gespräch mit der Leitung gesucht und gemeinsam eine mögliche Strategie aufgestellt.
Warum ist es wichtig zu reagieren?
Wenn so ein Team auseinander bricht, ist eine Gehaltserhöhung und ein Karrieremodell in der Praxis nicht mehr der größte Druck für die Leitung, sondern die Abläufe die zusammenbrechen, der Druck neues Personal zu finden, der Druck dieses einarbeiten zu müssen, die hohen Recruiting- und Einarbeitungskosten, die Unsicherheit, ob die neuen Mitarbeiter passen und bleiben und on Top haben die ja auch ihre Gehalts- und Fortbildungswünsche.
Das bedeutet unterm Strich, steht die Praxis wesentlich schlechter da wenn der Worst Case eintritt, als jetzt eine Gehaltsstrategie und ein Karrieremodell, gekoppelt an klaren Umsatzzielen, einzuführen.
Oder wie sehen Sie das?
Mitarbeiter*innen motivieren mit Work-Life-Balance
Während vor wenigen Jahrzehnten das Gehalt noch Motivator Nummer 1 war, ist heute zunehmend die Work-Life-Balance und ein gutes und wertschätzendes Praxisklima mit in den Vordergrund gerückt. Gerne wird sie zwar von Arbeitgeber*innen belächelt, kommt aber letztlich auch Ihnen zugute: Eine angemessene Work-Life-Balance hilft Ihren Mitarbeiter*innen dabei, sich zu erholen und körperlich und psychisch gesund zu bleiben, was essentiell für ihre Arbeitsleistung ist. Kein Wunder also, dass 50 Prozent der Befragten angaben, durch flexible Arbeitszeiten motiviert zu werden.
Aber was können wir hier in der Praxis tun? Immerhin sind wir hier an Patiententermine gebunden, was flexible Arbeitszeiten und Homeoffice schier unmöglich machen.
Praxistipp:
- Sorgen Sie für reibungslose Abläufe mit wenig Wartezeiten und möglichst pünktlich Feierabend. Das klappt gut, wenn die Mitarbeiter in Schichten eingeteilt werden. Jede Person ist beispielsweise für einen Tag zuständig, bis zum Schluss zu assistieren, kommt dafür aber an den anderen Tagen pünktlich raus.
- Sorgen Sie für Ausgleiche, wenn die Stunden ungleich ausfallen. Jemand der eher wenig hat, übernimmt mal Sonderarbeiten und jemand der mehr hat, darf dafür immer mal etwas Freizeitausgleich in Anspruch nehmen.
- Reflektieren Sie wo es zu Überlastungen kommt und was Sie tun können, um dem entgegen zu wirken. Hier helfen Mitarbeitergespräche und Umfragen, die ich ebenfalls gerne mit Praxen gemeinsam durchführe. Wichtig ist, dass danach auch gehandelt wird!
Wertschätzung und Verantwortung übergeben
Wir alle haben das Grundbedürfnis, gebraucht zu werden. Haben wir das Gefühl, in unserem Beruf wertgeschätzt zu werden, stärkt das nicht nur unser Selbstbewusstsein, sondern auch unsere Motivation, mehr für unsere*n Arbeitgeber*in zu leisten. Kommunizieren Sie deshalb regelmäßig Ihre Wertschätzung für Ihre Mitarbeiter*innen und haben Sie bei Fragen oder Problemen ein offenes Ohr.
Ein wichtiges Zeichen Ihrer Wertschätzung ist die Übertragung von Verantwortung. So zeigen Sie Ihren Arbeitnehmer*innen, dass Sie in sie und ihre Leistung vertrauen und sie ein wichtiges Mitglied Ihres Unternehmens sind. Besonders wertvoll sind deshalb auch Weiterbildungsmöglichkeiten: Sie motivieren Ihre Mitarbeiter*innen und geben ihnen Entfaltungsmöglichkeiten, während Sie von einem gut ausgebildeten und kompetenten Team profitieren.
Gehaltssystem in der Zahnarztpraxis - Mitarbeiter*innen binden mit Bonussystem
Sie haben es oben bereits gelesen: Ein gutes Gehalt motiviert zweifelsohne - allerdings nur kurzfristig. Das Zauberwort lautet: Erfolgsabhängige Bonuszahlungen, die ein Festgehalt ergänzen. Sie können entweder gemeinsam mit Ihren Mitarbeiter*innen ein messbares Ziel festlegen, mit dessen Erreichung sie eine Bonuszahlung auslösen. Oder aber Sie beteiligen sie am Unternehmenserfolg (wofür Sie wiederum transparente, messbare Werte kommunizieren).
Leistungsabhängiges Gehaltssystem
Im Rahmen eines leistungsabhängigen Gehaltssystems definieren Sie für jede*n Mitarbeiter*in ein individuelles Ziel. Dies muss anspruchsvoll genug sein, um zu einer Mehrleistung zu motivieren, aber gleichzeitig realistisch bleiben. Aus Gründen der Fairness sollten Sie zudem darauf achten, dass sämtliche Arbeitnehmer*innen ihre Bonusvoraussetzungen mit einem vergleichbaren Arbeitsaufwand erreichen können.
Beteiligung am Unternehmenserfolg
Eine Beteiligung am Unternehmenserfolg bietet für Sie mehr finanzielle Sicherheit und Kalkulierbarkeit, während sich Ihre Mitarbeiter*innen über eine im Prinzip ungedeckelte Bonusmöglichkeit freuen dürfen. Kommunizieren Sie zu Beginn klar und transparent, wie genau die Beteiligung aussehen soll und definieren Sie Ziele, auf die sich Ihre Mitarbeiter*innen verlassen können.
Individuelles Gehaltssystem für Ihre Zahnarztpraxis
Sie sind sich unsicher, wie Sie ein individuelles Gehaltssystem für Ihre Zahnarztpraxis gestalten können? Ich bin für Sie da!
Gemeinsam erarbeiten wir in nur zwei Stunden ein Gehaltssystem, das individuell an die Bedürfnisse Ihrer Praxis angepasst ist. Dafür stelle ich Ihnen zwei exklusive detaillierte Leitfäden für eine Umsatzbeteiligung Ihrer Mitarbeiter*innen zur Verfügung, die aktuelle gesetzliche Vorgaben ebenso wie Ihre persönlichen Wünsche berücksichtigen.
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